Die Geschichte hinter der Heilerde

Sprössling in Händen

Heilerde ist als Pulver, Granulat oder in Kapseln erhältlich und gilt in der Alternativmedizin als das absolute Allroundmittel gegen die verschiedensten Beschwerden. Viele schwören dabei auf die äußerliche und auch innerliche Anwendung. Der tatsächliche Effekt ist jedoch nie durch die evidenzbasierte Schulmedizin bestätigt worden? Wie gut ist das „Wundermittel“ also wirklich? Die folgenden Abschnitte gehen der Sache auf den Grund.

Definition

Heilerde ist freiverkäuflich in nahezu jeder Apotheke oder Drogerie erhältlich und ist ein Pulver aus Lehm, Ton oder Löss mit antiacider Wirkung. Im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte hat sie sich als Arzneimittel etabliert und viele Menschen schwören bereits darauf.
Nach dem Vermischen mit Wasser kann das sogenannte „Wundermittel“ innerlich und äußerlich gegen die verschiedensten Arten von körperlichen Beschwerden angewendet werden. Äußerlich sollen dabei Hautunreinheiten oder Schwellungen gemildert und innerlich Giftstoffe oder sonstige Schadstoffe aus der Nahrung gebunden werden können. Gerade bei Magen-Darm-Problemen oder Sodbrennen wird oft zur Heilerde von Natur Pur gegriffen. Die tatsächliche Wirksamkeit wurde jedoch bis heute nicht belegt.

Geschichte

Bereits in der Antike nutzten Persönlichkeiten wie Hippokrates, Paracelsus oder später Sebastian Kneipp den Schlamm für Gesundheitszwecke. Adolf Just griff dieses Phänomen im 20. Jahrhundert wieder auf, nachdem es nahezu in Vergessenheit geraten war. Für Just war es die Tonheilerde das bestmögliche natürliche Heilmittel.

Entstehung/Gewinnung

Ungefähr dreißig Meter tief in der Erde befinden sich mineralienreiche Löss-Gesteinsschichten, die unter anderem durch die Eiszeit und Gletscherbewegungen entstanden sind.
Dieser Löss wird entsprechend abgebaut, getrocknet und fein gemahlen, um ihn für die medizinischen Produkte weiterverwerten zu können. Weitere Zusätze sind nicht enthalten.

Bestandteile

Die Zusammensetzung der verschiedenen Mineralien variiert je nach dem gewünschten Produkt. Das erklärt auch die immer unterschiedlichen Kalium-, Kalzium-, Magnesium-, Natrium- oder Siliziumanteile. Neben diesen Stoffen befinden sich mit Chrom, Eisen, Kupfer oder Zink auch wichtige Spurenelemente in dem Heilmittel. Diese fördern die körperliche Gesundheit.

Anwendung

Wie bereits erwähnt kann der Schlamm sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden. Ob in der Medizin als Arzneimittel oder der Kosmetik für Haut und Haar – Heilerde gilt als Allzweckwaffe für viele Anwendungszwecke. Die Wirkung ähnelt dem Einsatz von Kohle, wo Lipide auf der Hautoberfläche gebunden und dort neutralisiert werden.

Anmerkung

Heilerde kann in verschiedenen Bereichen Erfolge bringen. Ob diese auch tatsächlich dadurch hervorgerufen wurden, konnten bisher keine medizinischen Studien belegen. Lediglich die Möglichkeit der Schmerzlinderung, beispielsweise bei Arthrose, wurde nachgewiesen. Für die evidenzbasierte Medizin konnte jedoch bislang kein wirklicher Nutzen belegt werden.
Letztlich muss jeder Betroffene für sich entscheiden, ob der Einsatz dieses angeblichen „Wundermittels“ wirklich den gewünschten Erfolg bringen wird. Falls nicht, sollte die Enttäuschung jedenfalls nicht allzu groß ausfallen.

 

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